Podiumsdiskussion
im Rahmen
der Architekturtage 2014

Seit fast vierzig Jahren geht Texaa den eigenen Weg, oft weit entfernt von Alteingesessenem.

Als Gast und Teilnehmer einer Podiumsdiskussion im Rahmen der 14. Architekturtage im Straßburger Museum für moderne Kunst unter dem Motto „1001 Farbe der Architektur“ 1 ließ das Unternehmen einige seiner historischen Akteure zu Wort kommen, um gemeinsam die Mechanismen eines einer Inspiration folgenden, durch bestimmte Grundüberzeugungen und entscheidende Kontakte geprägten, industriellen Abenteuers auszuloten.
Die Alchemie zwischen klarem Konzept und Sinn für Zeitgeist, zwischen Widerstand und gleichzeitiger Annahme der Welt so wie sie ist, ist weitaus subtiler als es vielleicht scheint…

Texaa® war am 4. Oktober 2014 vertreten durch Matthieu Demptos, aktueller Geschäftsführer des Unternehmens, Grégoire Comby, Vertriebsleiter, und Christine Bernos, Architektin und beratende Koloristin für Texaa®. Moderatorin des Gesprächs war Marie Bruneau, Grafikdesignerin in dem Atelier 2, das Texaa® bei seiner Kommunikationsentwicklung über lange Jahre begleitete.
Die Konversation kreiste um die Themen Textil, Akustik und Architektur, drei (farb-)intensive Universen.

Marie Bruneau : Guten Abend. Ich möchte eingangs darauf hinweisen, dass Texaa®, geschrieben mit zwei „a“, weder zu tun hat mit Texas, mit „s“, noch mit dem Film Paris Texas von Wim Wenders, umso mehr als die Werkshallen von Texaa® in der Umgebung von Bordeaux liegen. Der Name Texaa® ist ein Akronym, ein als Wort ausgesprochenes Kürzel, und steht für Textil, Akustik und Architektur. Diejenigen, die Texaa® noch nicht kennen, verweise ich auf die Webseite des Unternehmens 3 : „Texaa® entwirft, entwickelt und produziert Paneele, Oberflächenbeläge und Objekte, mit denen sich der akustische Komfort in einer Vielzahl von Räumen wesentlich verbessern lässt. Die aus einem absorbierenden Akustikschaum und einer schalldurchlässigen Textiloberfläche in 24 verschiedenen Farben verfügbaren Produkte werden in Frankreich, in der Nähe von Bordeaux abgestrickt und zusammengesteckt“. Heute Abend möchten wir versuchen, gemeinsam den geschichtlichen Hintergrund zu analysieren und zu schauen, welche Rolle die Farbe in diesem Projekt spielt… Matthieu Demptos, kannst du uns ein bisschen mehr über Texaa® erzählen, vielleicht ausgehend vom Stichwort „Textil“?

Matthieu Demptos : Ursprünglich hießen wir „Fatexaa“ für „fabrique de textiles aérés et ajourés“ (Fertigung von luftdurchlässigen und lockeren Stoffen), und fertigten ein Textil aus luftig, lockeren Maschen, das hauptsächlich zur Herstellung von Sandalen, Handtaschen und Strandschuhen verwendet wurde, so wie man sie im Sommer auf den Wochenmärkten findet. Der Legende nach entdeckten eines Tages ein paar Akustiker dieses Produkt und erkannten den praktischen Vorteil einer solch lockeren und somit schalldurchlässigen Wirkware auf einem schallabsorbierenden Schaumstoff.

Diese Eingebung bildete den Auftakt für unsere ersten Akustik-Tests. Aber trotz seiner ehemals blühenden wirtschaftlichen Lage, konnte das Unternehmen der Textilkrise nicht standhalten und als mein Vater es Ende der 1970er Jahre übernahm, war es auf dem absteigenden Ast. Er trennte sich von allen anderen Produkten und fokussierte sich auf den Bereich Akustik und Architektur, der zu diesem Zeitpunkt sehr zukunftsträchtig wirkte. So entstand der Name Texaa®, mit einer Neudefinition der beiden „a“, die nunmehr für „Akustik“ und „Architektur“ stehen.

Wenn es sich eingangs einfach um ein mit Textil kaschiertes Schaumstoff­element handelte, entwickelten wir später andere Varianten in Form von Überzügen für schallabsorbierende Komponenten wie Paneele und Objekte, oder von Wandbespannungen.

In unseren Fertigungshallen stehen heute zwei Strickmaschinen, auf denen wir unsere Wirkware herstellen, deren Maschenform eigens für ihre Struktur und Schalldurchlässigkeit ausgewählt wurde.

Diese Maschenform änderte sich im Lauf der Zeit, denn wir optimierten ständig ihre Eigenschaften im Hinblick auf Ihre Verwendung mit Schaum- oder Filzstoffen. Dieses Textil, Aeria, ist ein bisschen wie unser Markenzeichen. Aus diesem, doch, sagen wir es ruhig so – einzigartigen! – Know-how entwickelten wir unser aktuelles, reichhaltiges Lösungsangebot.

Marie Bruneau : Stimmt, wenn man Aeria anfühlt, spürt man, dass dieses Textil wirklich einzigartig ist, gleichzeitig einfach und doch hochtechnisch…

Matthieu Demptos :

Alle unsere Produkte sind mit Aeria überzogen – zumindest bis heute. Das ist unser Alleinstellungsmerkmal, da wir diese Wirkware nicht an Dritte verkaufen. Ihre besondere Körnung, markant und doch aus einigen Metern Abstand fast unsichtbar, ist das Ergebnis geduldiger Optimierungsarbeiten, ebenso aus technischer wie ästhetischer Sicht. Wir wollten eine auch großflächig für das Auge attraktive Maschenform entwickeln zu einem Zeitpunkt, als man allgemein in der Architektur den Textilien überdrüssig wurde. Die zu systematische Verwendung von Bodenbelägen und Stofftapeten hatte, wie wir alle wissen, verheerende Spuren hinterlassen. Seit dreißig Jahren ist für uns die Frage der Körnung und Textur aktuell und auch heute noch arbeiten und experimentieren unsere Entwickler, fast unsichtbar aber kontinuierlich, in diesem Bereich. Schwerpunktthema unserer ersten Nummer der Revue Texaa® im letzten Jahr war bezeichnenderweise „Textil und Architektur“.

Doch sind die Forschungsarbeiten rund um unsere Masche nur der sichtbare Teil. Unser besonderes Know-how – das wir exklusiv haben patentieren lassen – ist die subtile Alchemie zwischen den von uns verwendeten Materialien und der Art und Weise, wie wir sie verarbeiten und denen unsere Produkte ihre technischen Eigenschaften verdanken, die weit über die geltenden Bestimmungen hinausgehen, sei es in Frankreich oder im Ausland, insbesondere was ihr Brandverhalten oder ihre Alterungsbeständigkeit betrifft. Wenn wir heute Produkte abmontieren, die wir vor mehr als fünfundzwanzig Jahren eingebracht haben, stellen wir immer wieder fest, dass die Qualität und die technischen Eigenschaften (Brandverhalten, akustische oder mechanische Eigenschaften) unvermindert erhalten sind.

Marie Bruneau : Grégoire Comby, als Vertriebsleiter warst du aktiv an der Entwicklung eines Großteils der Texaa®-Produkte beteiligt und bist daher vertraut mit der Geschichte… Wie entstand aus einem anfangs eher „handgestrickten“ Textil die auch den anspruchsvollsten Anforderungen der Architekten genügende Wirkware, wie wir sie heute kennen?

Grégoire Comby :

Anfangs interessierten sich hauptsächlich Akustiker für die Texaa®-Produkte, insbesondere wegen ihrer ausgezeichneten schalldämpfenden Eigenschaften. Damals stand alles unter dem Zeichen der Technik und Aspekte wie Design, Farbe oder Maschenform standen eindeutig im Hintergrund. Angesichts der Ausrichtung unserer Produkte waren wir somit geradezu prädestiniert für die Ausstattung von unter akustischen Gesichtspunkten extrem anspruchsvollen Räumen, wie beispielsweise Tonstudios, Kino- und Konzertsälen, usw., also Orten, in denen Akustik eine entscheidende Rolle spielt. Eine unserer ersten Großbaustellen war beispielsweise die Ausstattung des Tonstudios des Funkhauses „Maison de la radio“ in Paris. Und interessanterweise befindet sich hier in unmittelbarer Nähe, in Straßburg, eine weitere historische Baustelle mit Texaa®-Produkten: die Wandverkleidungen der Sitzungsräume der Kommissionen im Europapalast aus dem Jahr 1977… also vor 37 Jahren!

Ausgangspunkt von Texaa® war daher die Akustik und sie ist auch heute noch Herzstück unseres Systems. Akustiker – genauer gesagt einige unter ihnen – haben uns schrittweise für andere Konzepte sensibilisiert, die sich stärker architektonischen Aspekten zuwenden. Dabei denke ich besonders an Jean-Paul Lamoureux, der in der Geschichte von Texaa® eine wesentliche Rolle gespielt hat. Architekturbegeistert, zählte er zu den ersten, die den Architekten die Bedeutung der Akustik nahebrachten, da diese zum damaligen Zeitpunkt sich diesem Aspekt noch nicht wirklich angenommen hatten – oder wenn doch, dann sahen sie darin eher einen zusätzlichen Sachzwang. Zu ihrer Entlastung sei gesagt, dass die damaligen handelsüblichen Lösungen sehr auffällig und schwer waren. Die Integration von schallabsorbierenden Materialien in einem Gebäude war damals kaum vorstellbar. Und dass ein Architekt einen sachverständigen Akustiker hinzuzieht, war damals bei weitem kein natürlicher Reflex!

Die Dinge haben sich seitdem geändert, aber noch vor einigen Jahren gab es nur wenige, die zwischen den Fachbegriffen Absorption und Isolation zu unterscheiden wussten. Unsere Produkte sind absorbierend. Man verwendet sie daher in Räumen, in denen sie, dank ihrer schallabsorbierenden Eigenschaften, den Klangkomfort und das Raumgefühl verbessern. Wenn unsere Produkte im Hinblick auf die akustischen Anforderungen schon eingangs sehr effizient waren, erwiesen sie sich jedoch als noch nicht ausreichend integrationsfähig in anspruchsvolle Raumformen. Die Wünsche und Forderungen der Architekten waren für uns immer schon von entscheidender Bedeutung und wir verfolgen aufmerksam die Entwicklungen im Bereich der Innenraumakustik. So legten wir im Laufe der Zeit immer stärker Wert auf plastische Komponenten in unseren Produkten – angefangen bei der Farbe.

Die Herausforderung dabei war deren zwar spürbare und doch gleichzeitig subtile Integration. Im Anschluss dann entwickelten wir schrittweise eine ganze Palette von maßgeschneiderten, den jeweiligen kreativen Ansätzen der Architekten angepassten Lösungen…

Marie Bruneau : Wie sind heute ihre Beziehungen zu den Architekten?

Grégoire Comby : Ihre Probleme detailgenau zu erfassen und gemeinsam mit ihnen jeweils spezifische Lösungen zu entwickeln, die den Auflagen und Sachzwängen des Projekts Rechnung tragen, inklusive der Kostenfrage, gehört heute zu unserem Tagesgeschäft. Wir verstehen unsere Produkte als raumgestalterisch verwendete, akustische Elemente kombiniert mit einer Tool-box von technischen Lösungen zur ihrer optimalen Nutzung. Um den spezifischen Anforderungen eines Projekts gerecht zu werden, müssen manchmal Sonderlösungen entwickelt werden (beispielsweise besondere Farbnuancen). Wir versuchen, unsere Projektpartner so weit wie möglich zu begleiten, also bis zur konkreten Montage auf der Baustelle, denn für uns sind alle Fertigungsschritte unserer Produkte von gleicher Bedeutung und dieses Anspruchsdenken vertreten wir bis zur definitiven Installation unserer Produkte. Konkret haben wir also ein Netzwerk von Personen aufgebaut, die über ihre Funktion als Vertriebsmitarbeiter hinaus über ein breites Spektrum an professionellen Kompetenzen verfügen und parallel dazu haben wir ein Netz von „Fachmonteuren“, die mit unseren Produkten und deren Montage vertraut sind.

Marie Bruneau : Matthieu, kannst du uns sagen inwieweit diese besonderen Beziehungen zwischen euch und den Architekten und die Einbindung von Texaa® in deren Projekte zur Weiterentwicklung der Produkte beigetragen hat?

Matthieu Demptos : Unsere Beziehungen zu den Entscheidungsträgern (Architekten, Innenarchitekten, Akustikern, und auch bestimmten Unternehmen) verdanken wir Personen wie Grégoire, deren Funktion oft verkürzend als „Geschäftsträger“ beschrieben wird. Aus Perspektive des Unternehmens heraus sind sie unsere Lunge. Sie sind die Schnittstelle zwischen der Innen-und Außenwelt von Texaa®: d.h. Entwurf, Entwicklung und Fertigung intern und Projekte, Baustellen, Kontakte mit Entscheidungsträgern, Bauleitern und Bauherren extern.

Anfangs bespannte Texaa® viele Quadratmeter schallharter Oberflächen mit Textil. Der Wiederholungseffekt war unvermeidlich und so suchten die Architekten nach Alternativen, was uns logischerweise veranlasste, ebenfalls nach innovativen Lösungen zu suchen.

Angesichts der bei den absorbierenden Akustikschaumstoffen erzielten technischen Fortschritte, folgten wir völlig neuen Denkansätzen und stellten uns die Frage, ob es wirklich notwendig sei ganze Wandflächen zu bespannen oder ob es nicht vielleicht wirksamer wäre, die schallabsorbierenden Elemente gezielter einzusetzen und so weniger Material für einen ebenso optimalen Wirkungseffekt einzusetzen. In diesem Sinne richteten wir in unserem Atelier eine schallharte Kammer ein, in der wir unsere Hypothesen praktisch austesten konnten. So kamen wir auf die Idee, die schallabsorbierenden Produkte nicht direkt auf die Wand-und Deckenflächen aufzubringen, sondern, im Gegenteil, sie davon zu lösen. So entwickelten wir „akustische Objekte“, ein Konzept von Schallabsorbern bei dem Texaa® zu den Pionieren zählt.

Damit standen wir jedoch vor einer neuen Problematik, denn wer von „Objekt“ spricht, spricht auch von „Design“, und ab dem Moment, wo unsere Produkte als raumstrukturierende Objekte verwendet werden, stellt sich unmittelbar auch die kritische Frage ihrer Form und Farbe.Wir sind jedoch weder Designer, noch Koloristen! Deshalb vertieften wir unsere Kontakte zu bestimmten Personen, insbesondere Architekten, darunter Alain Triaud (Agence LAH /AT 4) dessen Büro wir den Bau unserer Ateliers in Bordeaux betraut hatten, und Christine Bernos, die mit Alain zusammenarbeitet und unsere Farbkollektion entwickelte. Wir zogen ebenfalls zwei Designer hinzu, Guillaume Martin
und Michaël Damen, der Agence k_now. 5

Marie Bruneau : Ich beschrieb vorhin Aeria als eine gleichzeitig sehr einfache und doch hochtechnische Wirkware. Aber sie ist unter anderem und vielleicht vor allem eine Farbe: Sie ist weder ein Anstrich, noch ein Wandteppich, noch eine Tapete. Sie ist eine in der Masse durchgefärbte Materie. Durch die Färbung der Faser selbst, wird die Farbe praktisch an der „Quelle“ der Wirkware eingebracht…

Christine Bernos, im Prinzip warst du der Auslöser der Debatte über die Bedeutung der Farbe innerhalb des Unternehmens. Wie siehst du heute, als Architektin und Koloristin, deine Arbeit für Texaa® zu einem Zeitpunkt an dem du gerade letzte Hand an die neue Farbkollektion 2015 legst?

Christine Bernos : Ich unterscheide eindeutig zwischen meinem Bezug zu Farben als Architektin und meinen Überlegungen während der Entwicklungsphase einer neuen Farbkollektion für die Texaa® -Produkte. Ich arbeite in einem Architektenbüro, das wie die meisten französischen Agencen, bei der Verwendung von Farben eher sehr zurückhaltend ist. In diesem Sinne bin ich so eine Art freies Elektron. Ich liebe Farben und nutze sie gerne, insbesondere als Designelement in der Innenarchitektur.

Wenn ich für Texaa® arbeite, liegen die Dinge ein wenig anders. Ich agiere dann nicht als Architektin, sondern für die Architekten, Innenarchitekten, Bauherren – das heißt für diejenigen, die über die Wahl der Materialien entscheiden und die ein Bezugsinstrument zur Farbe suchen. Dieses Bezugsinstrument ist die Farbkollektion – eine Art Glossar, eine Referenzliste von 22 Farben.

Marie Bruneau : 22 Farben, ist das viel? Oder eher wenig?

Christine Bernos : Selbstverständlich ist das begrenzt und genau das machte mir anfangs auch ein bisschen Sorge! Doch ich lernte schnell, mit dieser Frage genauso umzugehen, wie ich es für jedes Architekturprojekt tue, das immer die Einhaltung gewisser Regeln verlangt, die im Bauprogramm verankert sind: damit muss man halt leben! Würde die Palette 5, 24 oder 100 Farben umfassen, wäre die Arbeit vielleicht anders, aber die grundlegende Problematik bliebe unverändert. Gewissen Auflagen zu unterliegen ist Teil des Projekts, so konzipiert und organisiert man die Beziehungen zwischen den das Ganze formenden Einzelelementen… Sie erklären auch Zusammenhänge.

Ich bin Architektin und keine Farbtheoretikerin. Ich arbeite daher intuitiv und aus dem Bauch heraus. Beim Entwurf einer Farbkollektion muss man jede Farbe als für den Architekten potenziell interessant erdenken, muss sie sich auch eventuell kombiniert mit anderen Farben vorstellen. Ich vertrete diesbezüglich immer zwei Standpunkte: Einerseits lege ich Wert auf ein reichhaltiges Angebot harmonischer Farbnuancen (insbesondere Grautöne), andererseits setze ich klare, eigenständige Farbakzente, die ein ansonsten vielleicht zu unpersönliches Ambiente beleben…

Marie Bruneau : Du arbeitest ja bereits seit langem für das Unternehmen. Mit der Zeit hast du dich sicherlich in Theorie und Praxis weiterentwickelt…

Christine Bernos : Ja, in fünfzehn Jahren Arbeit sammelt man Erfahrung! Zuerst beschloss ich, bestimmte Farbtöne auszumerzen, die für mich „Nichtfarben“ waren, also Optionen, die man wählt, wenn einem nichts anderes einfällt. Das betraf hauptsächlich sehr neutrale Beige- und Grautöne. Mein Gegenvorschlag waren dynamische, leuchtende Farben für neue Produkte, insbesondere für die ersten akustischen Objekte – Kegel und Würfel. Später bereicherte sich mein Vorschlagskatalog um „natürliche“ Nuancen mit einer Grundlage aus Grautönen – mit Farbstich oder nicht – kombiniert mit kräftigen Farbakzenten.

Besonders spannend ist dabei der Bezug zwischen Farbe und Materie. Im Laufe der Jahre änderten sich die Oberflächenstruktur und der Gesamtaspekt der von Texaa® gefertigten Wirkware. Man änderte Maschenform und –dichte, setzte auf echte Farben und Farbwerte… und diese Entwicklung ist bei weitem nicht abgeschlossen!

Marie Bruneau : Wie entscheidest du wann, im Hinblick auf eine existierende Farbkollektion, bestimmte Farbtöne angepasst oder aktualisiert werden müssen?

Christine Bernos :

Ich interessiere mich sehr für Mode, Design, Film… kurz, für alles, was heute so läuft. Doch im Gegensatz zur Modewelt, ändert sich unsere Farbkollektion nicht mit jeder Saison! Unsere muss mehrere Jahre aktuell bleiben. Ich erinnere mich noch an meine erste Farbkollektion. Damals stellte ich mir die Frage, welche Farben in einer Farbkollektion mindestens 3 oder 4 Jahre „überleben“ können. Für mich bildet jede Farbkollektion ein untrennbares Ganzes. Ich dekliniere zuerst Variationen von Primärfarben: Rot, Grün, Blau, Gelb, erarbeite aber parallel dazu eine echte Palette von Grautönen, was ein relativ dezentes, einfach zu verwendendes, neutrales Ganzes ergibt. Ich ändere selbstverständlich nicht alle Farben, wenn ich eine Farbkollektion aktualisiere. Meine einzige, immer gleiche und doch immer wieder neue Auflage ist, bei der Aktualisierung meiner Palette auf Kohärenz zu achten…

Es gibt für mich keine gute oder schlechte Farbe, jede Position, jede Option ist möglich. Jede Farbe existiert für sich allein: Interessant wird sie, wenn man sie in Farbnuancen dekliniert oder sie mit anderen Farben in Kontrast setzt.
So harmonisieren beispielsweise die Orangetöne der neuen Palette hervorragend mit Grau, aber auch mit Grüntönen oder Violett…Und genau dieses Konzept verfolge ich in meiner Farbdynamik: ein einheitlicher Charakter und vielseitige farbliche Kombinationsmöglichkeiten.

Die Produkte von Texaa® sind ausschließlich für Innenräume geschaffen. Ein Raum hat einen Boden, Wände, Möbel… und man ist konfrontiert mit einer Vielzahl von Materialien, die jeweils ihre eigene Persönlichkeit und Farbe haben: Beton, Glas, verschiedene Holzarten, usw. Deshalb muss die Farbkollektion mit den bereits existierenden Materialien im Einklang stehen (dezent oder kontrastiert, subtil oder provokant, alles ist möglich!).

Ich bin immer neugierig auf die Projekte meiner Kollegen und ihre Art und Weise, wie sie die potenziellen Farbspiele der Palette ausschöpfen und bin oft angenehm überrascht! Was mich aber am meisten beruhigt ist zu wissen, dass, sollte jemand die angebotene Farbkollektion als für sein aktuelles Projekt als unzureichend erachten, es bei Texaa® immer die Möglichkeit gibt, eine Sonderfarbe zu kreieren. Das ist in den letzten Jahren aber nur äußerst selten vorgekommen…

Marie Bruneau : Kommen wir nochmal auf den Titel dieser Podiumsdiskussion zurück, „Farbe, Akustik und Architektur“, um euer Verständnis der Interoperabilität dieser drei Begriffe besser zu erfassen. Was ist für dich als Architektin der Bezug zwischen Farbe und Architektur?

Grégoire Comby : Farbe heißt für mich Räumlichkeit. Sie kann einen, aber auch trennen, integrieren… auslöschen oder hervorheben, akzentuieren. Farbe verleiht Tiefe, sie glättet oder schafft Relief. In unserer Raumwahrnehmung ist sie untrennbar mit dem Licht verknüpft. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil der Architektur.

Marie Bruneau : Und der Bezug zwischen Farbe und Akustik?

Matthieu Demptos : Unser Fachbereich steht in engem Bezug zu unseren sinnlichen Wahrnehmungen und meist löst ein Ort bei uns ein Gefühl aus – nicht mehrere! Wir schaffen unbewusst eine Synthese der verschiedenen Dimensionen des Ortes: Farben, Geräusche, Volumen, etc. Wenn wir beispielsweise in einem bereits verwendeten Raum akustische Korrekturen vornehmen, müssen wir den plastischen Aspekten Rechnung tragen, denn der Einsatz von Textil in einem Gebäude hat immer grundlegende Auswirkungen, weil er alle Sinne anspricht. Entweder kann man also einen gewollt starken Akzent setzen, den Schallkomfort in den Mittelpunkt rücken – wenn beispielsweise der zu bearbeitende Bereich in einem schallharten Umfeld liegt – oder, im Gegenteil, bei der Gestaltung eines Raumambiente auf Diskretion und Feingefühl setzen. Ziel ist nicht ein neues Styling, sondern eine bedarfs- und nutzungsgerechte Qualifizierung eines Raums.

Marie Bruneau : Leider müssen wir unsere Diskussion hier abschließen… Ich erlaube mir ein Wortspiel und behaupte, dass man im Hinblick auf Schallkomfort und Farbe bei Texaa® „nach derselben Masche vorgeht“, beide sind unzertrennlich miteinander verbunden. Ziel des Unternehmens ist es, beides zu verbinden und so den Gestaltungskonzepten der Architekten entsprechende akustische Komponenten anzubieten. Man könnte also behaupten, dass diese von Texaa® gefertigten Komponenten und Materialien gleichzeitig eine akustische, farbliche und architektonische Dimension haben. Sinn und Zweck ist dabei natürlich, den Kreativen einen Schallkomfort zu gewährleisten und trotzdem farbige Ambiente zu schaffen und zu strukturieren, das heißt Innenräume mit Formen, Materialien und Farben zu gestalten…

Danke.

1. Die Architekturtage werden alljährlich vom Europäischen Architekturhaus am Oberrhein, im Elsass, in Baden-Württemberg und in der Region von Basel ausgerichtet. http://www.ja-at.eu
2. http://www.pressepapier.fr
3. http://www.texaa.com
4. http://www.lahat-architectes.com/fr/projets-date.html#projet-51
5. http://www.k-nowdesign.com
Wie können wir Ihnen helfen? F.A.Q.

Wie installiert man unsere Produkte?

Wir empfehlen, sich an Schreinern oder Raumausstattern für die Montage unserer Bespannung Vibrasto und unserer Vorhängen zu wenden. Die Montage der restlichen Produkten (Stereo Paneele, Strato Decke, Abso Deckenkissen, -Würfel, etc) kann auch beispielweise von Trockenbauern übernommen werden. Wir arbeiten mit einigen Handwerkern regelmäßig zusammen und können sie Ihnen weiterempfehlen. Gerne beraten wir aber auch den Dienstleister Ihres Vertrauens. Unsere Montageanleitungen finden Sie hier.

Technische Fragen?

Hier finden Sie alle unsere technischen Datenblätter. Der für Ihre Region zuständige Kundenberater hilft Ihnen gerne weiter, kontaktieren Sie ihn.

Wie kann man ein Angebot einholen oder eine Bestellung aufgeben ?

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Unsere Produkte werden nach Kundenwunsch gefertigt. Für die meisten unserer Standardprodukte beträgt die Fertigungsfrist 3 Wochen, für Sonderfertigungen sind 5 Wochen zu veranschlagen. Aber manchmal vollbringen wir auch Wunder, kontaktieren Sie uns.

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